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Im sьяen Traum, bei stiller Nacht
Da kam zu mir, mit Zaubermacht,
Mit Zaubermacht, die Liebste mein,
Sie kam zu mir ins Kдmmerlein.
Ich schau sie an, das holde Bild!
Ich schau sie an, sie lдchelt mild,
Und lдchelt, bis das Herz mir schwoll,
Und stьrmisch kьhn das Wort entquoll:
"Nimm hin, nimm alles was ich hab,
Mein Liebstes tret ich gern dir ab,
Dьrft ich dafьr dein Buhle sein,
Von Mitternacht bis Hahnenschrein."
Da staunt' mich an gar seltsamlich,
So lieb, so weh und inniglich,
Und sprach zu mir die schцne Maid:
O, gib mir deine Seligkeit!
"Mein Leben sья, mein junges Blut,
Gдb ich, mit Freud und wohlgemut,
Fьr dich, o Mдdchen engelgleich -
Doch nimmermehr das Himmelreich."
Wohl braust hervor mein rasches Wort,
Doch blьhet schцner immerfort,
Und immer spricht die schцne Maid:
O, gib mir deine Seligkeit!
Dumpf drцhnt dies Wort mir ins Gehцr
Und schleudert mir ein Glutenmeer
Wohl in der Seele tiefsten Raum;
Ich atme schwer, ich atme kaum. -
Das waren weiяe Engelein,
Umglдnzt von goldnem Glorienschein;
Nun aber stьrmte wild herauf
Ein greulich schwarzer Koboldhauf.
Die rangen mit den Engelein,
Und drдngten fort die Engelein;
Und endlich auch die schwarze Schar
In Nebelduft zerronnen war. -
Ich aber wollt in Lust vergehn,
Ich hielt im Arm mein Liebchen schцn;
Sie schmiegt sich an mich wie ein Reh,
Doch weint sie auch mit bitterm Weh.
Feins Liebchen weint; ich weiя warum,
Und kьяt ihr Rosenmьndlein stumm. -
"O still feins Lieb, die Trдnenflut,
Ergib dich meiner Liebesglut!"
"Ergib dich meiner Liebesglut -"
Da plцtzlich starrt zu Eis mein Blut;
Laut bebet auf der Erde Grund,
Und цffnet gдhnend sich ein Schlund.
Und aus dem schwarzen Schlunde steigt
Die schwarze Schar; - feins Lieb erbleicht!
Aus meinen Armen schwand feins Lieb;
Ich ganz alleine stehen blieb.
Da tanzt im Kreise wunderbar,
Um mich herum, die schwarze Schar,
Und drдngt heran, erfaяt mich bald,
Und gellend Hohngelдchter schallt.
Und immer enger wird der Kreis,
Und immer summt die Schauerweis:
Du gabest hin die Seligkeit,
Gehцrst uns nun in Ewigkeit!